Werkarbeit ersetzt Festanstellungen
Nun herrscht Gewissheit: Kaufland entläßt 320 Mitarbeiter von insgesamt ca. 500 Beschäftigten in Donnersdorf (Landkreis Schweinfurt). 30 Mitarbeiter können nach langen Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaft ver.di bleiben.
Kaufland will Festanstellungen durch Werkarbeit ersetzten, wobei die Arbeitskräfte dann erfahrungsgemäß überwiegend aus Osteuropa kommen. Selbstredend sind wirtschaftliche Aspekte ausschlaggebend, handelt es sich dabei doch um ein Modell zum Lohndumping. Aber es geht dabei offensichtlich auch um Disziplinierung. Unter Federführung von Betriebsrat und der Gewerkschaft ver.di wurde 2024 ein langer Arbeitskampf mit diversen Streikaktionen durchgeführt. Diese Entlassungen sollen wohl auch vor Augen führen, Widerstand, der Einsatz für legitime eigene Interessen, lohnt sich nicht. So kommentiert der Bürgermeister von Donnersdorf, Klaus Schenk (CSU), denn auch, er könne „die Vorgehensweise von Kaufland nachvollziehen“. Und weiter: auf die Steuereinnahmen der Gemeinde sehe er „keine Auswirkungen“ und die Betroffenen seien zumeist keine Einwohner von Donnersdorf. Im Hauptberuf ist Klaus Schenk übrigens Vermögensberater. Doch er steht nicht allein, hämische Kommentare sind nicht zu überhören. Tenor: die Beschäftigten hätten den Bogen „überspannt“. Arbeitnehmer der Logistikbranche, die vielfach schwere Arbeiten verrichten und zumeist wenig verdienen sollen Abstriche beim Lohn hinnehmen, aufs Existenzminimum gedrückt werden.
Auswirkungen über Donnersdorf hinaus
Der Wind hat sich gedreht im Land. Auf die ungeliebte Ampelregierung folgt eine Regierung Merz, hat nun Blackrock das Sagen. Arbeitnehmer, Rentner, sozial Benachteiligte müssen sich warm anziehen. Für die Hochrüstung sprudeln die Milliarden, bei Bildung, Gesundheit, Soziales wird gespart.
Laut ver.di sind die Massenentlassungen einer Gesetzeslücke geschuldet. Während es z.B. in der Fleischindustrie ein Verbot von Werkverträgen gibt, kann Kaufland problemlos umstellen. Folgerichtig fordern die Gewerkschaften, diese Lücke zu schließen. Dem kann man sich wohl nur anschließen.
Text: E. D.
 
				